Das Täschli mit zwei Seiten


Der Hintergrund

Alles begann damit, dass Thomas und Regina 2012 während ihrer Embodied–Life–Ausbildung bei Russell Delman die Übung kennen gelernt haben, sich in Momente des Tages zurückzuversetzen. Es geht darum, einen Moment jetzt gerade wieder zu erleben, so als würde er soeben passieren. Wo bin ich? Was tue ich? Was spüre ich? Wir können uns am Ende eines Tages an Momenente erinnern, die uns innerlich berührt haben. Machen wir das über einen längeren Zeitraum, so lernen wir, im Moment auch dann, wenn er uns gerade begegnet, ganz präsent zu sein.

Ein paar Wochen später, es war kurz vor Reginas Geburtstag, hatte Thomas beim Joggen die Idee für sein Geschenk an sie: ein Täschli mit zwei Seiten. Er kaufte Stoffreste in einem Zürcher Stoffladen, dazu noch Druckknöpfe und Bohnen. Sodann probierte er am Schnitt herum und hat dann von Hand genäht. So entstand das Urtäschli. Die Freude bei Regina war gross, und sie benützt das Täschli täglich: eine Bohne von der einen Seite auf die andere, für jeden Moment in Achtsamkeit.

Bald darauf war unsere Erkenntnis: Das könnte ein Beitrag zu einer positiven Veränderung der Welt sein. Menschen setzen an bei ihrem eigenen Bewusstsein, sie üben eine Haltung der Achtsamkeit und Dankbarkeit. Wir entwickelten die Vision, die Unternehmung mit einem sozialen Projekt unter fairen Arbeitsbedingungen zu verbinden. Mit der Mitarbeit hätten Menschen die Chance auf einen sinnvollen Beitrag. Jeder nach seinem Talent trägt bei zu einem sinnvollen Geschenk.

Wir konnten unsere Freundin Olivia von unserem Projekt begeistern. Sie sprühte vor Ideen, brachte Kontakte ein, stellte uns ihr Atelier und ihre Nähmaschine für das Arbeiten am Prototyp zur Verfügung und tüftelte selbst mit uns an Form, Schnitt und Material. Thomas und sie kauften die Materialien für unsere ersten Versuche.

Weitere Menschen halfen uns bei unseren Experimenten, wie der beste Schnitt für den Prototyp aussehen könnte, unter anderem im Rahmen des Tauschnetzwerks "Tauschen am Fluss" in Zürich. Wir ersteigerten eine Schweizer Qualitätsnähmaschine aus den 50erJahren des 20. Jahrhunderts und machten uns auf die Suche nach den Materialien für die Produktion. Nun konnte es richtig losgehen!